Beim Autofahren nervt es mich ungeheuer, wenn es sich staut. Empört denke ich dann: „Normalerweise fahre ich die Strecke in 20 Minuten, aber heute braucht es 40 Minuten. So eine Verschwendung von Zeit!“ Das löst in mir einen Konflikt aus. Ich bin genervt, manchmal sehr.
Meine Erwartung (20 min.) stimmt nicht mit der Realität (40min.) überein.
Seit kurzem beobachte ich dieses Phänomen und komme ihm immer mehr auf die Schliche.
Es zeigt sich bei meinem Partner, der nicht (immer) so tut, wie ich es gerne hätte, bei meinem Sohn, der ganz seltsam seine Lernprioritäten setzt, bei der Hausverwaltung, die unmögliche Briefe schreibt und bei meinem Hund, der mich nicht verbellen soll, wenn ich heimkomme, sondern mir dankbar die Pfote schlecken sollte. Im Alltagsleben finden sich unzählige Phänomene dieser Art.
Wie kann ich nun diesen Konflikt, der entsteht, wenn sich Erwartung und Realität nicht decken, beilegen?
Hier kommt mir ein Satz zu Hilfe. Er ist sehr einfach, aber auch sehr klar:
ES IST, WIE ES IST.
Dieser Satz vereinfacht mein Leben. Ich lasse meine Erwartungen los und bleibe nicht daran hängen, wie ein fünfjähriges Kind, das darauf beharrt unbedingt jetzt ein Eis zu brauchen obwohl weit und breit kein Eisstand zu sehen ist.
Ich gebe also mein Beharren, meine Sturheit und mein Nicht-Sehen-Wollen der Realität auf. Ich schaue hin:
Im Falle der Autofahrt: Heute gibt es eine mühsame Baustelle und daher staut es sich.
Wichtig ist es nun sich nichts schön zu reden oder einen höheren Sinn in der möglichen Verspätung zu finden. Man muss es auch nicht mögen. Das lenkt nur ab und verdreht die Wahrnehmung der Realität und die ist schon verdreht genug!
Also beim Elementaren bleiben:
Heute staut es sich. = Tatsache
Das ärgert mich. = Tatsache
Ich kann nix dagegen tun. = Tatsache
...und fertig.
Seitdem ich dieses Phänomen in meinem Leben beobachte und nicht mehr damit hadere, geht es viel leichter.
Was wäre, wenn du annehmen kannst, dass etwas gerade ist, wie es ist?
Free Your Self!
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