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Einschränkende Muster

Auswirkung und Ursache einschränkender Muster

Einschränkende Verhaltens-Muster tun vor allem eins: uns einschränken. Wie einfach wäre es sie abzulegen, wie einen alten Hut, einfach ohne sie weiterzuleben und frei zu sein.

Warum das nicht so leicht geht, will ich hier gerne näher beleuchten.


Frei sein von einschränkenden Mustern - was bedeutet das eigentlich?

Manche Leute trauen sich nicht allein ins Kino. Warum genau, können sie nicht sagen, aber allein die Vorstellung ist ein Gräuel. Fragt man nach, hört man Sätze wie: "Da gehen ja nur Paare oder Freunde hin, wäre ich allein würde das ausschauen als wäre ich eben das allein!"

Hätten diese Menschen nicht diese Folgerung, könnten sie einfach ins Kino gehen - frei von ihren eigenen Beschränkungen.

Manche Leute trauen sich nicht das zu sagen, was sie gerade komisch finden, dass z.B.: eine Bemerkung verletzend war. Sie bleiben lieber stumm. Warum? Weil sie vielleicht nicht schwierig sein wollen und aus einer Mücke keinen Elefanten machen wollen.

Würden sie ihre Empfindungen nicht klein reden, könnten sie einfach sagen, wie es ihnen damit geht - frei von ihren eigenen Beschränkungen.

Manche Leute trauen sich nicht etwas Auffälliges anzuziehen. "Oh nein, damit würde ich zu sehr auffallen. Nein, nein,...lieber bescheiden im Hintergrund bleiben. Man könnte ja glauben, dass ich ein verrücktes Huhn wäre."

Hätten diese Menschen nicht Angst vor Ablehnung indem sie sichtbar werden, könnten sie sich kleidungstechnisch einfach so ausdrücken wie sie wollen - frei von ihren eigenen Beschränkungen.


Dies sind "kleine" Alltagsbeispiele, aber Hand aufs Herz, wie viele solcher kleinen Begebenheiten gibt es in deinem Leben, die dich im Grunde einschränken das zu tun, was du eigentlich tun oder wie du sein möchtest. Wie viele einschränkenden Muster hast du?

Und um wie viel freier, grenzenloser wären deine Wahlmöglichkeiten das zu tun, was du in Wahrheit willst? Mitsingen in einem Musical, allein ins Kino gehen, den besten Tisch im Restaurant beanspruchen, dein Kind mal kurz hassen, um einen Rabatt fragen, die Wahrheit sagen...


Einer meiner größten Befreiungsschläge war der allein ins Café zu gehen. Vorher war es mir peinlich, jeder würde mich beobachten, wie ich alleine ins Café gehe, alleine an einem Tisch sitze und alleine wieder rausgehe. "Hat die denn keine Freunde? Aha na die mag bestimmt niemand."

Ja ich habe ein Thema damit allein zu sein, es brüskiert mich. Ich finde es beschämend, wenn andere sehen, dass ich scheinbar nicht liebenswert genug bin, um begleitet zu werden. Doch in Wahrheit ist all das gar nicht real... diese Folgerungen speisen sich aus alten Glaubensätzen, Selbstbildern und Interpretationen - aus meiner etwas verschobenen Realität.


Frei sein von beschränkenden Glaubenssätzen, Verhaltensmustern, Selbstbildern und Folgerungen würde uns erlauben das Leben zu leben, das wir selber wählen wollen. Statt ein Leben als Hindernisparcour zu erleben, könnten wir uns fragen, was will ich eigentlich tun und dann das sagen, tun oder sein, was man gerade möchte.


Was sind überhaupt einschränkende Muster?

Einschränkende Muster, schränken uns in gewissen Situationen ein. Sie setzen sich aus Glaubenssätzen, Gesellschaftsnormen, einem Wertesystem, einem Selbstbild und Folgerungen aus der Vergangenheit zusammen. Mit ihnen hat man einen festgelegten Blickwinkel auf sich und sein Leben. Sie behindern den Menschen sich frei auszudrücken, zu handeln und zu sein.


Welchen Ursprung haben sie?

Ihren Ursprung haben sie in der Vergangenheit. In der Art in der wir aufgezogen wurden, wie mit uns umgegangen wurde, was uns vermittelt wurde. Waren wir immer zu laut und wurde uns vermittelt, dass das nicht normal ist, ziehen wir die Konklusion - nicht normal zu sein. Aber Achtung nur dann, wenn es uns schmerzte als nicht normal zu gelten. Die einschränkenden Muster haben sich also aus vergangenen, schmerzhaften Erfahrungen gebildet. Da es weniger schmerzt nicht normal zu sein, als die Ablehnung dahinter und damit den Verlust der Liebe der Mutter/des Vaters zu spüren, wählten wir unbewusst lieber das Selbstbild: ich bin nicht normal. Auf diese Art und Weise haben wir die Realität verschleiert oder eben ein bisschen verdreht, um beispielsweise nicht mit dem Zorn der Mutter leben zu müssen. Als Kinder waren wir auf andere angewiesen, um zu überleben. Daher sind diese Verhaltensmuster Mechanismen, die unser Überleben sicherten. Sie laufen auf einer unbewussten Ebene ab und fügen sich damit unbemerkt in unseren Alltag ein. Wir bemerken sie nur dann, wenn wir die Auswirkungen dieser Muster im Alltag spüren.


Warum verwenden wir sie?

Wir verwenden diese Muster, weil sie uns eine Sicherheit geben. Sie sind uns bereits lange bekannt und sie schützen uns vor extrem unangenehmen Gefühlszuständen. Wie im vorher genannten Beispiel ist es für viele angenehmer sich als nicht normal wahrzunehmen, als zu spüren, wie man abgelehnt wird.

Das unangenehme Gefühl nicht normal zu sein, ist zwar auch schmerzhaft, aber bekannt. Das gibt Sicherheit. Und genau die brauchen wir, wenn wir in Situationen kommen, die uns herausfordern.

In meinem Fall ist so eine Situation allein die Einkäufe zu machen. Weder mein Sohn, noch mein Partner helfen mir dabei. Ich reagiere dann automatisch mit dem Gefühl alles allein machen zu müssen. Das macht mich traurig. Es erinnert mich an die Zeit als Kind, wo ich auch viel allein machen musste und ich auch allein gelassen wurde. Ich suhle mich dann also in diesem alten bekannten Schmerz, denn den kenne ich ja. "Jaja", sage ich dann zu mir, "es ist wie früher, niemand mag mit mir sein."

Auch wenn dieser Schmerz weh tut, ich kenne ihn zumindest. Daher folge ich immer wieder demselben Weg. Dem Weg der mir bestätigt, dass niemand mit mir sein mag und ich deshalb alles allein machen muss.


Was braucht es um sie abzulegen?

Um diese alten Wege zu verlassen, braucht es eine neue Erfahrung. Und zwar eine ganzheitliche Erfahrung. Seine einschränkenden Gedanken, Selbstbilder und Reaktionsweisen zu kennen ist der erste Schritt, aber er würde in der Verstandesebene hängen bleiben. Nein die neuen Erfahrungen müssen auch im Körper erlebt werden und gefühlt werden.

Wie fühlt es sich an, wenn ich bei meiner einschränkenden Sichtweise bleibe? Wie reagiert mein Körper, welche Gefühle habe ich, welche Stimmung kreiere ich dadurch? Ziehe ich mich zusammen, werden meine Muskeln hart und angespannt, werde ich ernst und humorlos? Wieviel Anstrengung und Lebensfreude kostet es mich, wenn ich dem glauben schenke, dass niemand mit mir sein will?

Viel - mein Körper ist angespannt, manche Teile sind teilweise gefühllos, ich atme wenig.

Über den Körper bekommt nun die Art wie ich in diesen Momenten mein Leben und mich sehe, einen Ausdruck. Meine Verhaltensmuster wird zu einem Haltungsmuster im Körper.

Dieses Haltungsmuster im Körper zu halten ist genauso einschränkend, wie es das Verhaltensmuster auch in meinem Leben ist. Also verwende ich den Körper als Hilfsmittel, um alte einschränkende Verhaltensmuster abzulegen.

Ich atme tief ein und lasse alle körperlichen Anstrengungen los, lasse die Gedanken los, die Schlussfolgerungen los, lasse den Blickwinkel aus dem ich mein Leben sehe los.

Ich atme, entspanne meinen Körper und fühle die Weite, die mein Körper nun erlebt, wenn ich ihn nicht mehr "fest"-halte.

Was kommt dann?

Dann erlebe ich einen Moment der Unsicherheit, denn nun verzichte ich auf meine alten Gedankenstützen und Verhaltensweisen - meinen Schutzmechnanismus. Ich spüre Angst. Nun würde sich mein Körper aus Angst vor der Angst wieder schützen wollen und zusammenziehen wollen, doch ich bleibe entspannt und weit und spüre die Angst nun bewusst.

Bleibe ich relaxt, aber aufmerksam, so können nun etwas Neues passieren. Ich kann den realen Schmerz spüren, der aufkommt, wenn man verlassen wird. Denn der war real, ich wurde als Kind von meiner Mutter verlassen. Dass ich nicht liebenswert bin, war für mich einfacher zu nehmen, als der Schmerz, dass mich meine eigene Mutter zurücklässt.

Ja das tut weh, aber indem ich dem realen Schmerz Raum gebe und nicht der Interpretation oder Illusion des Schmerzes, kann dieser alte Schmerz heilen. Beziehungsweise kann ich, nun erwachsen, mit diesem Schmerz umgehen und sein. Ihn integrieren anstatt ihn abzuschotten.

Ich stelle mich damit der Realität und mein Mut das zu tun, macht mich stark.

Ich bekomme auch wieder Klarheit, weil ich nichts vertuschen muss.

Und ich erlange eine neue Freiheit wieder: Dinge auch alleine zu tun, ohne darin ein Zeichen meiner "Nicht-Liebenswertigkeit" zu sehen.

Allein Einkaufen gehen, ist nun einfach etwas was ich tue und nichts was ich rausschieben muss, weil es mir so leidlich etwas vor Augen führt was real gar nicht da ist. Mein Einkaufen gehen, ist nun genau das was es ist: ein Einkaufen gehen.

Und das wirkt sich auf unterschiedliche Ebenen aus. Ich kann auch alleine ins Theater oder spazieren gehen und wenn jemand nicht mit mir sein will, schmerzt es mich, aber es hat nichts damit zu tun, ob ich liebenswert bis oder nicht.

Das gibt mir Freiheit. Alles was ich vorher nicht gemacht habe, um nicht mit dem Alleinsein konfrontiert zu werden, kann ich jetzt machen. Mein Horizont wird weiter, meine Möglichkeiten vielfältger.

Ich bin frei dafür das zu tun, was ich tun möchte. Manchmal mit anderen aber auch manchmal allein. So wie ich es bewusst wähle, frei von Angst.

Das ist wahre Freiheit.


Ein angstfreies Leben, gibt es das?

Nein, ein angstfreies Leben gibt es nicht. Denn Angst wird es wie Schmerz immer geben. Doch es kann ein Leben geben, das wenig Einschränkungen hat. Denn nur dann kann deine Seele den Weg wählen, den es braucht um deinen Seelenplan zu erfüllen, deine Bestimmung, das was dich erfüllt.

Solange wir noch in selbstgemachten Beschränkungen leben, wird die Seele immer nur einen beschränkten Ausdruck finden können.

Doch fallen immer mehr Beschränkungen, ist sie frei sich den individuellen Ausdruck zu wählen, weswegen du hier auf Erden bist. Du bist dazu da dich voll und ganz auszudrücken. In deinem Tun, deinem Denken und deinem Sein. Dein Potential voll auszuschöpfen.


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